Jopp! Ich hinke derzeit ein bissel mit den TKs. Soll heißen, die kommen im Moment nicht wirklich „just-in-time“. Das liegt einfach an einem etwas desolaten Allgemeinzustand. Aber keine Sorge, ich liefere euch alle interessanten Begebenheiten auf jedenfall nach.
Heute also der Nachtrag zum Freitag. Dem BLACK-FRIDAY!
Alles begann eigentlich gaaaaanz normal. Marco – der sich die letzte Woche sowieso einen Mega-Knuddler in Gold verdient hatte – und meinereiner schlappten bei einer echt lausigen Kälte zur Bushaltestelle. Bis dahin noch allet paletti… Nur sah ich schon von weitem, dass da irgendwas nicht stimmen konnte und als wir am Bushäuschen ankamen bestätigte sich das auch: Keine Zeitungen da! O.o
Na gut… waren schon Zeitungen da. Das Mini-Häufchen der externen Blätter. Genau das war irgendwie super merkwürdig. Mal davon ab, dass es schon etwas merkwürdig ist knapp 200 Zeitungen zu mopsen, warum dann bitte nicht gleich alle?
Austragen von den paar Blättern lohnte erst mal nicht. Wir hatten ja noch mehr als genug Zeit. Also erst Mal wieder nach Hause, die kalten Nasen auftauen, Tässchen Kaffe schlürfen und bis um 5 Uhr warten. Vorher hat unser Notdienst für solche Fälle nämlich noch keinen Dienst. Ab 5 Uhr ging dann erst Mal das Telefon-Lotto los. Ist nämlich gar nicht so einfach unseren Notdienst auch ans Telebim zu kriegen. Alldieweil da morgens wirklich alles zusammen läuft, inkl. Krankmeldungen blahdiblubb. Ich beneide den Disponenten da jedenfalls kein Stück. Auch wenn der schön im Warmen sitzt.
Ich brauchte dann auch gute 20 Minuten bis ich endlich durch kam. Marco war in der Zwischenzeit noch mal zur Bushaltestelle getigert. Hätte ja sein können, das unser Auslieferungsfahrer Blödsinn verzapft und die Zeitungen noch nach geliefert hat. Aber da war nix. Die Zeitungen blieben verschollen.
Unser Notfall-Disponent war dann auch genauso verblüfft wie ich. Sein Problem war dann allerdings, dass er jetzt zwei Touren mit neuen Zeitungen versorgen musste. Zwei Touren deshalb, da ja nicht nur meine Zeitungen an der Haltestelle abgelegt werden, sondern auch die eines Kollegen für einen Nachbarbezirk. Für Nachlieferungen – wenn mal eine Zeitung fehlt oder vergessen wurde zu stecken – gibt es immer einen Stapel Ersatz bei unserem Disponenten. Aber das sind meist gerade mal so um die 120 Zeitungen. Reichte also gerade mal für meine Tour. Das hieß dann wohl: Unsere Chefin musste geweckt werden.
Eine Tatsache, die uns beide doch ein klitzekleines bisschen amüsierte. *hust*
Das nächste Problem war: Ich hab‘ ja kein Töfftöff. Ergo musste unser Dispo jemanden finden, der mir die Zeitungen ranschafft. Einen entsprechenden Fahrer gibt es aber erst ab 6 Uhr. Der liefert im Normalfall halt immer die fehlenden Zeitungen auf den Touren noch nach, was ja im Regelfall erstens nicht all zu viele sind und zweitens erst ab 6 Uhr relevant wird, da die Abonnenten ja erst ab 6 Uhr Fehlexmplare melden können. Wir haben ja gemeinhhin bis um 6 Uhr Zeit zum Austragen.
Also blieben Marco und ich schön im kuschelig warmen und frönten noch der einen oder anderen Tasse Kaffe. Jetzt kam es sowieso nicht mehr drauf an. Pünktlich würde eh keine Zeitung mehr ankommen.
Viertel nach 6 trudelte der Fahrer bei mir ein. Der war – gemessen an Uhrzeit und Temperaturen – geradezu enervierend gut drauf. o.O Moaah… ich hatte zwar mittlerweile mehrere Tassen Kaffee intus aber so fröhlich-singeberg-Menschen am frühen Morgen sind eine echte Herausforderung! O.o Sowas sabbelt einen ziemlich schnell an die Wand… :s
Ziemlich fix hatte ich also meine Zeitungen auf dem Arm und noch während er die fehlenden Exemplare abzählt kommt schon die Frage ob ich noch eine zweite Tour übernehmen könnte. HÖ?! Wie nun? Jaa… der Kollege von der 406 (oben benannter Nachbarbezirk) hätte sich krank gemeldet. Wus?! Wie jetzt?! Laut Marco hatte der immerhin seine externen Blätter schon abgeholt. Ja, keine Ahnung weiter, er habe sich halt krank gemeldet und nu müsse man halt Ersatz suchen, blubbrhabarber. …und da ich ja Zeit hätte meine eigene Tour noch selbst zu machen, könnte ich doch vielleicht… GNAAAAAA! So schnell kommt man zu einer zweiten Tour.
Ganz ehrlich… wäre Marco nicht da gewesen, hätte das noch übel aus gehen können.
Erst mal machten wir uns auf den Weg meine eigene Tour endlich in die Briefkästen zu verteilen. So mancher Abonnent wartete schon sehnsüchtig. Immerhin war die Info schon beim Verlag angekommen, so dass die Abonnenten weitestgehend informiert waren warum die Zeitung heute so verspätet eintrudelte.
Eine gute Stunde später waren wir dann auch durch und da schon reichlich verfroren. Es ist ehrlich kein Spaß Zeitungen auszutragen, wenn rundherum das morgendliche Leben schon tobt. Da stolpern einem ganz andere Problemchen über die Füße, mal ganz abgesehen von einer deutlich hektischeren Atmosphäre. IGITT! Kann ich gut drauf verzichten.
Auf dem Rückweg machten wir noch fix einen Abstecher bei Rewe – unser Penny wird derzeit umgebaut und hat deshalb blöderweise zu. Mr. Trolley wurde mal kurz zum Einkaufswagen umfunktioniert. Ein echter kleiner Allrounder.
Von der ersten Tour zurück waren die Zeitungen der zweiten Tour schon bei mir Zuhause angekommen. Trotzdem nahmen wir uns erst Mal die Zeit Finger und Nasen bei einer Tasse Kaffee aufzutauen. Mal abgesehen davon, dass wir unsere Einkäufe ja auch fix verstauen mussten. Rund 15 Minuten später packten wir Mr. Trolley also ein zweites Mal voll. Vorher hatte ich auf der Tourenliste der mir völlig fremden Tour schon mal die externen Zeitungen markiert um sie leichter von unserem lokalen Käseblatt abgrenzen zu können. Man verrutscht ganz gerne mal in der Zeile dieser Tourenlisten. Da helfen Markierungen ungemein.
Die 406 ist eigentlich eine ziemlich kuriose Tour. Sie besteht nämlich nur aus einer einzigen Straße. Easy going könnte man meinen. Die blöde Straße hat es aber ziemlich in sich, wie wir schnell feststellen mussten. Erstens ist sie ziemlich lang. Das macht eigentlich wenig, ist sie insgesamt immer noch kürzer als meine Tour insgesamt. Allerdings geht es am Anfang und am Ende der Straße mit einem ziemlichen Gefälle bergab. Bedeutet natürlich, dass man den Berg auch wieder rauf muss. HMPF
Die nächste Gemeinheit ist die Nummerierung! Einer typischen Hiltowner Krankheit folgend laufen die Nummern nämlich durchgängig. Heißt: Auf irgendeiner Seite fängt man mit der Eins an, zählt auf der Seite auch brav normal durch bis zum Ende der Straße – also z.B. 1-60), wechselt DANN ERST die Straßenseite, auf der man dann stur weiter zählt (z.B. 61-99). Da bleibt einem also nichts anderes übrig als Nummer für Nummer abzulaufen oder sich auf seinen Tourenzetteln dusselig zu suchen, weil… da kann dann schon mal die Hausnummer 10 der Hausnummer 115 gegenüberstehen. Das ist echt ätzend… Ist in meiner Straße auch so ein Unikum. Uns gegenüber steht die Hausnummer 76… O.o … ich wohne in der 7…
…und als nette Dreingabe ist die Tour gespickt mit TREPPEN aller Couleur! Auf der einen Seite gehen die meisten runter, auf der anderen muss man sie hochsteigen. Das wäre ja alles kein Ding, wenn die Mehrzahl nicht so uralt wären. Früher waren Treppen deutlich steiler, die einzelnen Stufen höher, was ganz schön in die eh schon arg unterkühlten Muskeln ging.
Die Tour zog sich letztlich unglaublich. Durch das Treppengedöhns und Blubb braucht man insgesamt länger als auf meiner eigenen Tour. Da nutzt es wenig, dass man bei fast jedem Haus stoppen muss. Die meisten kriegen nämlich auch nur eine Zeitung und da hält das ständige Stoppen eher auf. Ich LIEBE meine eigene Tour! Da hat es wenigstens einen wunderschönen Mix aus Einfamilien- und Mehrfamilien-Häusern. Da wird man dann schon mal bis zu 8 Zeitungen auf ein Mal los. DAS macht wenigstens Laune.
Wir brauchten geschlagene 2 Stunden für diese eine Straße und am Ende waren wir alle beide völlig durchgefroren und fix und alle. Frühstück und heißer Kaffee war alles, an das wir noch denken konnten. So schlappten wir also mit müden, kalten Knochen endlich gen Zuhause. Da angekommen ging erst Mal der „Kampf“ um die Tempobox los. Unsere Schniefnasen liefen trotz, oder gerade wegen, völlig eingeforenem Zustand geradezu im Marathon-Style um die Wette!
Fix noch ein kurzer Anruf bei meiner Chefin mit der Kunde: „Tour 406 erledigt! Aber eins sage ich Ihnen gleich: Übernehmen werde ich die NIEMALS und Aushelfen auch nur, wenn es gar keine anderen Optionen mehr gibt! Ich bleib‘ mal schön brav bei meiner Tour!“
Mmmh… irgendwie hatte ich den Eindruck, das Grinsen meiner Chefin überdeutlich durch den Hörer zu hören… Aber die war erst Mal froh, dass der Morgen ansonsten glatt verlaufen war.
…und wir wärmten uns die nächsten anderthalb Stunden bei einem ausgedehnten Frühstück und dem zweiten Sherlock-Holmes-Film auf.
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