#VOT – VICONTOUR – DÄNEMARK III
Anderes Land, andere Sprache – zumindest im Regelfall. Gibt ja noch ein paar andere Länder deren Bürger Deutsch sprechen wobei ich gestehen muss… Ihr lieben Schweizer… ich mag euch echt sehr aber verstehen ist echt so ne Sache für sich.
Die Dänen sprechen Dänisch. Ich hatte mich im Vorfeld allerdings aus diversen Gründen mal so gar nicht mit der Sprache beschäftigt. Ich wusste also eigentlich nix. Außer was es mit diesem Kringel auf dem A und dem durchgestrichenen O auf sich hat. Irgendwann mal irgendwo aufgeschnappt. Beste Voraussetzungen also mal so gar nix zu verstehen. Das Abenteuer konnte also so richtig beginnen als wir am Sonntag beschlossen ins nächste Städchen zu tingeln und vielleicht schon mal den Supermarkt zu inspizieren.
Einen Vorgeschmack des zu Erwartenden hatte uns das Navi schon geliefert. Auf der Autobahn fiel es noch nicht so sehr auf. Aarhus is halt mit nem Kringel auf dem A und dass das eher ein nasales ao oder so is, wusste ich ja schon. Ehrlich gesagt hab ich da noch nicht wirklich hingehört. Interessant wurde es als wir uns Richtung (o-Ton) Stofbü halten sollten. WHAT?! Mr. M. schaute genauso irritiert auf seine Navi-Anzeige und meinte lakonisch: „Was will die Tante? Da steht nix von Stofbü…“ Auch ich studierte die Anzeige des Navis und mir begann etwas Elementares zu dämmern, was ich eigentlich eher aus der französischen Sprache kannte und später in noch verrückterer Form bei den gälischen Sprachen wiederfand: Was da steht hat mal nix mit dem zu tun wie es ausgesprochen wird. Zumindest nicht nach unseren deutschen Gewohnheiten. Mr. M. war total aufgeschmissen. Mit Sprachen hat er es absolut gar nicht. Dem ist Englisch schon zu kompliziert. Entsprechend ging ihm alles auf aber ganz sicher kein helfendes Lichtlein.
Stofbü schreibt sich original übrigens Stouby. Wer bitte soll denn ahnen, dass ein simples B zu einem F werden könnte. Y als Ü erschloss sich mir ja noch. Ich bekam jedenfalls das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Spätestens als wir in den Boltbroholtvej einbiegen sollten gönnten wir uns eine kurze Pause am Straßenrand. Ich hatte Lachtränen in den Augen und steckte Mr. M. natürlich prompt mit an. Also eines war schon mal klar: Ich mag dänisch. Eine Sprache mit vielen Überraschungen aber ich vermute mal, dass ich mich erst mal nur sauschwer rein finden würde.
Nun gut. Unsere ersten Erfahrungen waren gemacht und nun wollten wir uns also dem nächsten Abenteuer stellen: EINKAUFEN!
Das Jagdteam war startklar. Mr. Großohr hatte mich schon mal vorsorglich angeknurrt als ich sein Geschirr auch nur in die Hand nahm… Nutzte auch nix. Er war beleidigt und lag, demonstrativ das Köpfchen von mir weggedreht, schmollend in seinem Körbchen.
Im Zielgebiet stellten wir erst Mal den Wagen ab und machten zu Fuß eine erste Erkundungstour. Terrain sondieren. Das eigentliche Jagdgebiet Supermarkt Rema 1000 war schnell gefunden. Aber noch umkreisten wir den Hort unserer Beute eher vorsichtig und entschlossen uns zunächst die nähere Umgebung in Augenschein zu nehmen. Der gute Jäger kennt schließlich sein Gebiet.
Als nächstes stießen wir auf einen schnuckeligen kleinen Hafen nebst WoMo-Stellplatz, Touristenhorden, Bistro uuuuuuuuuuund FISCHLADEN!
Problem: Mr. M. kann man mit Fisch eher in die Wallachei jagen als locken. Zu schade… ein vielversprechendes Jagdgebiet aufgeben zu müssen kann schon weh tun. So irgendwie.
Wegen der Touris, die unser beider Ding nicht so sind, verließen wir alsbald das Gebiet und pirschten uns langsam wieder zurück zum Supermarkt. Auf dem Weg entdeckten wir noch die Touri-Info, einen Campingplatz und zwei Futtertempel sowie eine Imbissbude. Also verhungern war schon mal nicht drin.
Schließlich landeten wir wieder vor dem Supermarkt. Unser fellnasiger Begleiter musste hier leider erst mal wieder in den Wagen, den Mr. M. ran holte. Fluchtfahrzeuge sollten dann doch eher in der Nähe stehen. Oder so ähnlich.
Mr. Großohr sicher im Wagen verstaut steuerten wir nun also zielsicher den Eingang an. Die Einkaufsliste geladen und entsichert im Anschlag. Hotdog-Würstchen, Gurken, Remoulade, Ketchup, Hotdog-Brötchen, Röstzwiebeln, Karotten, Lauch, Hackfleisch, Käse, Tomaten, Tomatenmark… wir waren gespannt…
Der Spaß begann tatsächlich schon am Eingang. Wo ging es denn nun wirklich lang? Ah… gerade aus und dann links. Ach schau mal… dänisches Brot! Oha… was is denn nun bitte havre… und was is denn da sonst noch so drin… Ratlosigkeit bei Mr. M. und ich wühlte mich durch Wörter, die ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen hatte. ABER… Sprachen sind tatsächlich mein Ding, wie es scheint. Je länger ich die Dinge verglich desto mehr erschloss sich mir was was sein musste. Havre ist dabei noch echt easy: Hafer.
Boah! Ich war im Schlaraffenland des Rätselknackens. Hier bleib ich!
Die Fleischtheke war dann noch mal eine Hausnummer für sich. …und beim Käse entgingen wir nur mit knapper Not des erschlagen werdens. Dafür war die Gemüseabteilung logischerweise mal so gar keine Herausforderung. Auch Ketchup und Co gingen locker von der Hand.
Letztlich standen wir also vor der Kasse, voller neuer Eindrücke und glücklich. Sogar Chips in gesalzen und als Barbeque-Variante hatten den Weg in unser Beutewägelchen gefunden.
Nun kam das ganz spezielle Abenteuer Kreditkarte für Mr. M.
Die war nigel-nagel neu und er hatte bisher noch nie so ein Teil besessen geschweige denn benutzt. Den ersten Lacher lieferte allerdings der Kassierer. Der hatte wohl mitbekommen, dass wir Deutsche sind und nannte den Preis in fast perfektem Deutsch – was erst mal einen zusätzlichen irritierten Blick hervorrief. Den zweiten Lacher oder besser ein ziemlich breites Grinsen bei mir lieferte dann Mr. M.
Ich will nicht sagen er wäre ein wenig panisch gewesen aber die Aufregung und höchste Konzentration standen ihm schon deutlich ins Gesicht geschrieben. Aber er meisterte die Aufgabe bravourös: Mutig die Karte ans Terminal halten – zack: Einkauf bezahlt. „Das ja easy…“
Hach… herrlich.
…und auf dem Weg zum Fluchtfahrzeug fiel uns dann mal so ganz nebenbei auf: MIST! Saure Gurken vergessen…
Hotdogs wird es wohl erst am nächsten Tag geben. Dann heute doch eher gesund mit Hackfleisch, Gemüse und frischen Pasta, die wir auch erstanden hatten.
Es würde also schneller einen neuen Jagdausflug geben als gedacht.
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