Eine Reise die ist lustig…

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… auch mit der Fellnase, wenn man ein paar Kleinigkeiten beachtet.

Frauchen hatte da also diesen saublöden Termin hinter Kassel (von uns aus südlich gesehen). Mit dem Auto, dass Frauchen nun mal nicht besitzt und bisher auch nicht gebraucht hatte, immerhin rund 2 – 2,5 Stunden. Wegen gerade erwähntem Mangel eines motorisierten Vierrades war aber Zug angesagt. Die Reise dauert dann gleich mal um die 3-4 Stunden, je nachdem wie viel Aufenthalt man so hat und wie lange die Dauern uuuuuuuuuuuuuuund… Ladies ’n Gentlemen… wir reden hier immerhin von der Deutschen Bahn und die ist vor allem in einem absolut zuverlässig: In Verspätungen!

Bus und/oder Mitfahrzentrale und Co. schlossen sich von selbst aus, weil ich auf dem letzten Stück ja doch wieder auf die Regionalbahn hätte zurückgreifen müssen. Davon abgesehen ist das Reisen mit Busunternehmen oder Mitfahrzentrale mit einer Fellnase ungleich schwieriger, wie ich feststellen musste. Also Bahn… und als Bahncard-Inhaber halten sich die Kosten auch in überschaubaren Grenzen.

Reisen mit Fellnase hört sich erst mal echt kompliziert an. Ist es aber eigentlich nicht. Im Falle der Bahn ist das sogar recht einfach:

  1. Passt deine Fellnase in eine Transportbox, die zur Not auch „unter“ – sprich vor – den Sitz gestellt werden kann UND wird in einer solchen transportiert, fährt die Fellnase umsonst mit. Als Größen-Faustregel: Alles was ungefähr so groß wie eine Katze ist – ergo Hunde bis ca. 5-7 kg. Im Zweifelsfall Hund mitnehmen und die Damen und Herren im Bahncenter nerven.
  2. Größere Hunde zahlen den halben Fahrpreis. Eine Sitzplatzreservierung für deinen Hund ist allerdings nicht möglich!
  3. Solange ein Hund in einer Transportbox mitreist, diese geschlossen bleibt bzw. eine „Beeinträchtigung von Personen und Sachen ausgeschlossen ist“, sind diese Tiere auch vom Maulkorb-Zwang befreit.
  4. Hunde, die nicht in einer Transportbox reisen MÜSSEN einen Maulkorb tragen und zu jeder Zeit angeleint sein.

Generell unterliegt die ganze Sache auch immer so ein bisschen dem Ermessensspielraum der jeweiligen Zugbegleiter. Solange die nichts sagen bzw. sich kein Mitreisender beschwert, ist alles gut. Ihr solltet aber zumindest einen Maulkorb mitführen, wenn ihr ohne Transportbox reist.

Dandy hat eine Reisetasche. Das ist ein recht geniales Teil zwischen Box und Tasche mit variablem Innenraum. Im Handel fällt das gute Stück tatsächlich unter die Kategorie „Tragetasche“. Entdeckt habe ich sie bei unserem lokalen Fressnapf. Hersteller ist die Firma Anione und Amelie der Produktname.
Mittels Reißverschlüssen an beiden Seiten kann der Innenraum mehr als verdoppelt werden – wie im rechten Bild zusehen. Da diese Erweiterung aus Netzmaterial besteht sorgt das Ganze auch gleich für eine bessere Lüftung. Es gibt sowohl auf einer Seite als auch oben eine Öffnung. Dandy kann also ganz bequem selbst einsteigen oder ich setze ihn bequem von oben rein bzw. man bekommt ihn völlig stressfrei auch wieder aus der Tasche heraus. Überhaupt ist die obere Öffnung gerade auf Reisen quasi unverzichtbar und erleichtert so profane Dinge wie Wasser oder mal ein Leckerchen geben.

Der Boden ist mit einer gepolsterten Plüscheinlage versehen, so dass es sich auch recht bequem darin liegen lässt. Ich habe Dandy noch seine Kuscheldecke von Tall Tails und einen Kauknochen mit reingelegt und der Herr war total zufrieden.
Für die Sicherheit für weniger gechillte Fellnase gibt es noch eine innen liegende Anlein-Möglichkeit in ausreichender Länge, dass sich die Fellnase trotzdem noch bewegen und auch hinlegen kann. Allerdings ist der Aktionsradius dann natürlich klar eingeschränkt, besonders bei ausgeklappten Zustand.

Die Seiten können übrigens einzeln ausgeklappt werden. War im Zug perfekt.
Neben den zwei Henkeln gibt es noch einen Tragegurt mit Schulterpolster, den ich persönlich jetzt nicht so glücklich befestigt finde aber das ist eher Geschmacks- oder auch Gewöhnungssache.
Die Verarbeitung ist ebenfalls topp und sauberhalten lässt sich das gute Stück auch total einfach. Feuchtes Tuch und alles ist gut. Braucht man sie mal längere Zeit nicht, dann lässt sich die Tasche auch ratzfatz platzsparend zusammenfalten. Eine eigene Tasche zum Verstauen, die man auch gut auf Reisen noch zweckentfremden kann, gehört zum Lieferumfang dazu.
Die Tasche wird übrigens auch von den meisten Airlines akzeptiert, darf mit Fellnasen bis zu 10kg belastet werden und ist somit – zumindest in meinem Fall – tatsächlich eine sehr vielseitige Anschaffung für viele Jahre. Da störte mich der doch recht stolze Preis von knapp 60,- Euronen nicht mehr all zu sehr. Dandy wird auch ausgewachsen genug Platz haben und trotzdem ist die Tasche kompakt genug um auf Reisen nicht all zu nervig zu werden.
Wer es günstiger mag, auf Qualität nicht verzichten möchte und wenn die Fellnase 6kg nicht übersteigen wird, der sollte sich mal die Schwestertasche Frieda anschauen.

Und noch ein Tipp für die Reise-Anfänger in nervös/unsicher unter den Fellnasen:
Stellt eure Transportbox/-tasche schon mal früher in der Wohnung auf, bestückt sie mit einer benutzten Kuscheldecke und lasst sie offen. Irgendwann siegt die Neugier und eure Fellnase wird die neue „Höhle“ mal probeliegen. Lasst sie/ihn einfach drin schlafen ohne irgendwas zu machen. Ist das gute Stück dann als alternativer Schlafplatz akzeptiert könnt ihr damit anfangen immer wieder mal das gute Stück zu verschließen. Erst nur wenige Minuten, dann die Zeit nach und nach verlängern. Mit der Zeit kratzt es eure Fellnase nicht mehr ob die Box nun offen oder geschlossen ist.

Was brauche ich sonst noch auf Reisen mit meiner Fellnase?

WASSER!
Je nach Dauer kann man auf Futter durchaus verzichten. Auf Wasser sollte man keinesfalls verzichten. Schon gar nicht auf Zugreisen im Sommer. Die Probleme mit den Klima-Anlagen der ICEs sind ja nun hinlänglich bekannt. Aber auch wenn die Klima-Anlagen funktionieren, ist die Luft dadurch oft recht trocken in den Zügen.

Ich habe tatsächlich mittlerweile zwei Reise-Wasserflaschen. Eine aus Plastik mit einer Neoprenummantlung, die man zu einem Reisenapf falten kann und eine aus Edelstahl, deren Deckel als Napf verwendet werden kann. Tatsächlich tendiere ich mittlerweile dazu die Edelstahl-Flasche mitzunehmen. Eigentlich ist die mittlerweile immer dabei, wenn es nicht einfach nur die kurze Gassi-Runde um den Block ist. Diese Flasche kommt von H2o4K9 und fasst in meinem Fall ca. 280 ml. Reicht für meinen Zwerg völlig aus. Lieber öfter mal neu auffüllen.
Der unschlagbare Vorteil der Edelstahl-Flasche ist einfach, dass das Wasser darin deutlich frischer und länger kühl bleibt. Außerdem ist sie deutlich handlicher in der Handhabung als die Plastik-Flasche. Die nehme ich nur noch als Vorrat mit, wenn es um längere Touren geht bei denen ich voraussichtlich keinen Zugang zu frischem Wasser haben werde.
Das einzige Manko, dass ich Anfangs hatte war, dass Dandy nicht aus dem Deckel trinken mochte. Der steckte seine Mini-Schnauze viel lieber direkt in die Flasche. Aber mit ein bisschen Übung war das auch bald Schnee von gestern.

Futter
…sollte man eher ein bisschen vorsichtig mit sein. Nicht alle Hunde vertragen die Fahrerei in Bus und Bahn. Meiner ist da glücklicherweise total gechillt. Also gab es vorher normal Frühstück und für unterwegs habe ich ein paar Leckerlis und seine Kaustange eingepackt. Waren ja nur drei Stunden – laut Fahrplan.
Empfindlichere Fellnasen sollten eher mit nüchternem Magen oder deutlich weniger Futter auf Reisen gehen. Eine vollgekotzte Reisetasche ist für Fellnase wie Herrchen/Frauchen echt nicht angenehm. Unter Umständen auch für Mitreisende nicht, je nach Geruchsentwicklung.

Heimtierpass
Sollte mal was passieren ist es immer von Vorteil den parat zu haben. Dann gibt es schon mal kein Vertun, welche Impfungen die Fellnase nun hat oder eben nicht und vor allem kann eine Tollwut-Impfung sofort nachgewiesen werden (was im blödesten Fall geradezu lebensrettend sein kann!). Im Falle von Auslandsreisen ist der sowieso verpflichtend mitzuführen. Also habe ich mir gleich angewöhnt, den quasi immer dabei zu haben.

Reisen im Auto
Auch wenn ich selbst gar keins habe, man kann sich so ein Teil ja auch mal mieten. Also bin ich selbst dafür ausgerüstet. Die Zeiten, in denen man seine Fellnase einfach auf den Rücksitz oder, fast noch schlimmer, auf den Schoß gepackt hat und gut war, sind glücklicherweise rum. Ich war schon immer ein Gegner solcher Vorgehensweisen. Als ehemalige LKW-Fahrerin weiß ich einfach zu gut was mit ungesicherter „Ladung“ im Falle eines Aufpralls oder einer Vollbremsung passieren kann: Es werden, ggf. tödliche, Geschosse. Die Physik macht dabei nun mal keinen Unterschied ob es „nur“ ein Paket oder eine Fellnase ist.
Also habe ich eine Box angeschafft, in der ich Dandy sichern kann und er es trotzdem gemütlich hat. Die kommt von Trixi, hat richtig praktische Details, ist ausgelegt für Fellzwerge bis 8 kg und kann sowohl auf dem Rücksitz als auch dem Beifahrersitz befestigt werden. In der Box selbst kann dann der Hund noch gesichert werden. Das gute Stück hat sogar einen doppelten Boden, so dass man auch gleich Fellnases Utensilien gut verstauen kann.

Ganz nebenbei werden auch noch die Autositze geschont. Sollte doch mal unterwegs gepischert werden, was bei einem Welpen nun mal passieren kann, landet es in der Box und nicht auf dem Sitz. Hundehaare auf den Sitzen lassen sich so auch hervorragend minimieren.

Es gibt eine ganze Reihe von Sicherungssystemen auf dem Markt. Da sollte eigentlich für jeden Geschmack dabei sein. Ohne sollte man so oder so niemals auf Reisen gehen. Eine Vollbremsung kann schon reichen eure Fellnase und/oder euch ernstlich, wenn nicht gar tödlich, zu verletzen. Davon abgesehen wird eure Haftpflichversicherung, sowohl die des Wagens als auch die des Hundes, eine Nase drehen wenn heraus kommt, dass euer Hund nicht gesichert war. Dann ist gibt es keinerlei Schadensersatz. Dazu kommt, dass der Gesetzgeber euch ggf. noch mit Strafen und Teilschuld-Zuweisungen kommen kann. Alles in allem ein völlig unnötiges Risiko.

Decke, Schmusi und Co.
Dinge, die dein Hund liebt, sind nicht unbedingt ein Muss, können aber gerade bei unerfahrenen Hunden den Stress gehörig mindern helfen. Oder auch einfach die Langeweile bekämpfen helfen.
Wir haben immer eine seiner beiden Lieblingsdecken mit in der Reisetasche oder der Transportbox. Die riecht nach ihm, nach mir, einfach nach Zuhause. Da lässt es sich herrlich schlafen. Egal ob die Sonne brennt oder es saukalt ist. Es reicht ja schon die Nase reinstecken zu können.

Dann ist auch immer sein Lieblingskuscheltier, ein Knot-Bär von Hunter, und sein Lieblingszergel mit von der Partie. Das Zergel ist in seinem Fall ein Tau mit zwei Gummi-Ringen von Karlie, dass auch noch relativ klein und somit einfach mitzunehmen ist.

…und, darf auch nie fehlen, eine Kaustange. Meistens ein Ochsenziemer oder eine Kaurolle aus Fisch. Die sind handlich, kompakt und lassen sich überall benagen. Die diversen Kau-Ohren nehmen oft einfach zu viel Platz in der Box weg bzw. lassen sich nur unter Platzverlust sinnig verstauen.

Medikamente gegen Reisekrankheit
Damit habe ich absolut gar keine Erfahrung und kann daher nur einen vernünftigen Tipp abgeben:
Ja, sowas gibt es auch für Hunde und da solltet ihr euch am Besten mit dem Tierarzt eures Vertrauens beraten. Der kennt euren Hund, der weiß helfen kann und heutzutage kommen gerade auch die Tierärzte viel seltener mit der chemischen Keule, kennen oft gut verträgliche pflanzliche Mittel. Der Weg in die Apotheke mag eine Alternative sein, ist meiner Erfahrung nach in Sachen Tiermedizin aber eher kontraproduktiv. Sie sind halt auf Menschen spezialisiert und nicht auf unsere fellnasigen Lieblinge.

Ernährung im Urlaub
Hat jetzt weniger mit einer Reise an sich zu tun aber wird halt auch gerne vergessen.
Je nach Reiseziel ist es nicht immer möglich das gewohnte Hundefutter von Zuhause in ausreichender Menge oder überhaupt mitzunehmen. Da sind euch oft diverse Einfuhrbestimmungen der jeweiligen Länder im Weg. Also bleibt nichts anderes übrig als sich schlau zu machen, was es denn Vorort so gibt, wo man es her bekommt und was davon für eure Fellnase in Frage kommen könnte.
Es kann schon helfen einfach mal bei eurem Futterhersteller nachzuhaken. Oft vertreiben diese euer bevorzugtes Futter ähnlich oder sogar exakt gleich (manchmal nur unter anderem Namen) auch im Ausland. Oder sie haben sogar Kooperationspartner, die euch weiterhelfen können.
Geht aber generell erst Mal davon aus, dass im Urlaub anderes Futter angesagt sein kann und informiert euch lieber im Vorfeld bevor es zu bösen Überraschungen kommt.
Einfach zu einem Metzger zu gehen ist übrigens nicht immer die beste Alternative. Andere Länder, andere Hygiene-Bestimmungen und was dort so als Lebensmittel durchgehen kann ist hier auf der Abschussliste. Also ist gerade da auch Vorsicht geboten.

Übrigens: Es gibt mittlerweile auch tolle Hotels, die einen Futterservice anbieten. Einfach mal nachfragen.

Worauf sollte ich unterwegs noch achten?
Deine Fellnase kann schlecht sagen: Ey! Muss mal aufs Klo!
Plant, je nach Alter des Hundes und was er so gewohnt ist, so alle 2 (Welpen z.B.) bis 4 Stunden einen Gassi-Stopp ein. Auch wenn dein Hund es Zuhause wesentlich länger aushalten könnte…. so ein Auto bewegt sich nun mal und wie bei uns hat das eben auch Auswirkungen auf seine Blase.
So ein Gassi-Stopp muss nicht unbedingt an einer Raststätte oder Autobahnparkplatz liegen. Nutzt solche Stopps doch auch einfach um euch bestimmte und vielleicht interessante Punkte auf eurer Reise genauer anzusehen oder einfach die Landschaft zu entdecken. Das entspannt nicht nur eure Fellnase sondern auch euch.

Bei Bahn-Reisen schaut euch den Fahrplan genau an und markiert euch die Aufenthalte, bei denen ihr genug Zeit habt auch mal fix aus dem Zug hüpfen zu können. Geht das nicht, dann bleibt nur das, was auch über längere Flugreisen angesagt ist:
Legt eure Transportbox mit saugfähigem Material, z.B. Welpenunterlagen, aus, darüber ein Handtuch und nehmt mindestens eine Ersatzunterlage und ein Extra-Handtuch zum Wechseln mit, nebst einer Plastiktüte, wo ihr die schmutzigen Sachen reinpacken könnt. Und natürlich die Hundekotbeutel nicht vergessen. Die lassen sich ja meist recht einfach auch in Zug oder Flugzeug entsorgen.

Flugreisen sind immer etwas schwierig!
Erkundigt euch möglichst früh was eure Airline für Bestimmungen hat. Je nach Größe eurer Fellnase ist nämlich der Transport im Frachtraum zwingend vorgeschrieben. Das geht nur mit bestimmten zugelassenen Kennels, ist natürlich Stress pur und außerdem ist nicht immer gewährleistet, dass eure Fellnase im gleichen Flugzeug mitreisen kann oder wird. Die verschiedenen Tierschutzorganisationen sind hier aber oft sehr hilfsbereit, teilweise kostenlos, teilweise gegen eine kleine Spende.

Bei Reisen ins Ausland solltet ihr sowieso auch immer die Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes ganz genau studieren und auch BEFOLGEN! Sonst ist der Urlaub schneller wieder vorbei bevor er überhaupt angefangen hat. Ein Auge zudrücken gibt es an den Grenzen nicht. Da hilft auch kein bitten und betteln.

So… das war es erst Mal von meiner Seite und meinen Erfahrungen.
Solltet ihr noch Fragen haben: Immer her damit. Ich weiß zwar ganz sicher nicht alles aber meistens habe ich wenigstens den richtigen Ansprechpartner in petto.

Ansonsten wünsche ich eine angenehme Reise und viel Spaß!

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