
Eins DER Themen, wenn man sich einen Welpen ins Haus holt: Wie kriege ich Junior/Juniorine dazu das Geschäft draußen zu erledigen? Das bitte möglichst gestern!
Also eines sollte man sich gleich mal abschminken: „Möglichst gestern!“
Wie ein Baby muss auch ein Welpe erst Mal lernen seine Blase und Darm zu kontrollieren. Das können sie aber im Regelfall auch erst ab ca. dem 4. Monat und selbst dann heißt das noch lange nicht, dass das von heute auf morgen funktioniert. Stubenreinheit trainieren ist eine Aufgabe die Wochen, manchmal sogar Monate braucht. Da ist jeder Hund anders.
Aber eines ist sicher: Jeder Hund wird irgendwann stubenrein. Mit Geduld, Training, Verständnis und Liebe. …und natürlich, solange kein medizinischer Grund vorliegt, der das verhindern könnte.
Ich habe mir für diese Aufgabe von jeher eine Art „Drei-Punkte-Plan“ gemacht, der bisher noch bei jeder meiner Fellnasen funktioniert hat. Mal schneller, mal langsamer. Dandy war bis jetzt tatsächlich der Schnellste, der es verinnerlicht hat.
1. Nach dem Spielen, Schlafen oder Fressen – sofort raus gehen!
Beim Spielen geht es schlichtweg einfach mal vergessen, dass man muss. Wenn dann das Spiel rum ist, die Aufregung sich legt, dann sprechen Blase und Darm all zu gerne ein Machtwort und deine Fellnase hat im Grunde gar keine Chance. Also agieren wir einfach präventiv und kommen dem organischen Machtwort zuvor.
Ähnlich verhält es sich beim Schlafen und Fressen. Wobei da ja auch noch dazu kommt, dass sich während des Schlafs vor allem die Blase füllt und nach dem Fressen der vergrößerte Magen natürlich auch mehr Platz beansprucht und so auch auf die Blase drückt. Also ist auch hier präventives Vorgehen immer eine gute Idee.
…und sobald deine Fellnase ihr/sein Geschäft erledigt hat: Loben bis die Schwarte kracht. Gut gelobt ist quasi die halbe Miete auf dem Weg zur Stubenreinheit. Macht ruhig so richtigen Heimei drum, selbst (oder gerade) wenn Passanten irritiert den Kopf schütteln sollten.
2. Alle zwei Stunden raus – egal ob Fellnäschen gerade pennt oder spielt
Quasi feste Zeiten erleichtern gerade am Anfang das Verhindern von „Unfällen“. Ein Welpe wird nicht unbedingt wach, nur weil die Blase übervoll ist. Die pullern sich tatsächlich im Schlaf durchaus noch ein und wachen davon nicht mal auf. Also spielt die Uhr Anfangs eine echte Rolle. Ich fange immer mit zwei Stunden an und erhöhe die Zeit nach und nach um eine halbe Stunde. Das Erhöhen muss man ein bisschen austesten. Manchmal geht es schon nach einer Woche, manchmal braucht es zwei oder drei.
Die Zeiten gelten ganz am Anfang gerade auch für Nachts. Das ist also im Grunde nicht viel anders als bei einem Baby. Allerdings lässt die Frequenz gerade Nachts relativ schnell nach, so dass man hier oft deutlich schneller auf gute 4 Stunden kommen kann.
Auch wenn die „Zeiten“ von Punkt 1 unterbrochen werden, haltet dennoch an diesen Zeiten fest. Ihr erleichtert es eurer Fellnase sich an die späteren Gassizeiten zu gewöhnen.
3. Grundsätzlich niemals den Hund ausschimpfen – sondern das Malheur!
Das hört sich jetzt vermutlich total schräg an und ist es im Grunde auch. Man kommt sich schon ein bisschen bescheuert vor, wenn man so einen Kackahaufen oder die Pippipfütze ausschimpft. Das funktioniert aber bei weitem besser als mit der Fellnase direkt ins Gericht zu gehen. Aus einem ganz einfachen Grund:
Um direkt schimpfen zu können, müsstet ihr eure Fellnase in flagranti erwischen – also instant nach oder besser während in die Wohnung gemacht wird. Sobald es passiert ist, die Fellnase sich etwas anderem zuwendet ist das Thema durch, jedes ausschimpfen zu spät und vor allem kontraproduktiv. Denn eure Fellnase wird die Verbindung zu seinem Tun nicht mehr hinbekommen und weiß im Grunde gar nicht wofür er/sie ausgeschimpft wird oder, noch schlimmer, verknüpft das Schimpfen mit was völlig falschem.
Schimpfe ich aber das Malheur aus, fühlt sich eure Fellnase erst Mal nicht direkt ausgeschimpft. Da aber sowohl Kacka als auch Pippi nach ihm riechen, und er wird genau wissen, dass das von ihm/ihr ist, macht er die Erfahrung, dass das wohl blöd ist, wenn sowas in der Wohnung rumliegt. Blöd ist doof, doof finden wir alle nicht gut… mh… muss vermieden werden.
Achtet aber beim Schimpfen auch hier darauf, wie sensibel eure Fellnase ist. Beobachtet aus dem Augenwinkel heraus die Mimik eures Hundes. Erhebt die Stimme nicht mehr als unbedingt nötig. Die ganze Sache bringt sonst nur einen verunsicherten Hund, der die Verknüpfung nicht hin bekommt, weil er zu verängstigt ist.
Etabliert auch hier gleich markante Worte wie z.B. ein klares „PFUI“. Pfui ist blöd, blöd ist doof, doof wollen wir vermeiden.
Kurzes Ausschimpfen reicht. Macht keine Arie davon. Ausschimpfen, wegräumen, Fellnase schnappen und raus! Meist landet ja „nur“ eine Art in der Wohnung. Die Chance, dass die andere Art draußen noch nachgeholt wird, ist also durchaus gegeben. Dann ist natürlich wieder ausgiebig lobendes Heimei angesagt.
Kleine Tipps am Rande
Gerade am Anfang am besten die Fellnase immer zur gleichen Stelle bringen, wo er sein Geschäft erledigen kann/darf. Besonders Gartenbesitzer sollten da eine geeignete Stelle aussuchen und auf biegen und brechen Konsequent bleiben. Erstens lernt eure Fellnase schneller was ihr von ihr wollt und zweitens wird es später für Gartenbesitzer sehr viel leichter sein, den Garten von Kotknuddel weitestgehend frei zu halten bis auf eben jene antrainierte Ecke.
Das funktioniert übrigens auch mit z.B. einem Katzenklo in der Wohnung oder den sogenannten Welpenunterlagen. Katzenklo und Unterlagen sollten aber niemals das Gassi-gehen ersetzen! Wenn ihr dafür keine Zeit oder Muse habt, dann solltet ihr euch auch keine Fellnase anschaffen. Punkt.
Nachts raus zu müssen ist ja schon so eine Hausnummer für sich. Wenn dann Junior/Juniorine auch noch total wach wird, in den Spieltrieb kommt, dann wird es oft schwer die kleine Fellnase wieder dazu zu bewegen weiter zu schlafen. Solange die Fellnase also noch klein genug ist, dass ihr sie tragen könnt, tragt euren Hund Nachts zur Pippi-Stelle, lasst ihn das Geschäft erledigen und tragt ihn dann auch wieder rein. So kann sich die Fellnase erst gar nicht in Spiellaune hochspulen oder in Aufregung geraten wegen all der interessanten Gerüche auf dem Weg.
Fordert eure Fellnase auf zu „pischern“/“pullern“ oder welches Wort ihr dafür auch benutzen mögt, lobt sie hinterher, dass er ja fein gepischert/gepullert hat (unabhängig ob nun groß oder klein gemacht wurde). Auf diese Weise verknüpft euer Fellnäschen irgendwann, dass mit dem von euch gewählten Wort gemeint ist, dass er jetzt doch bitte umgehend sein Geschäft verrichten soll. Wenn es dann später im Leben deiner Fellnase mal fix gehen muss, weil ihr vielleicht einen Termin habt oder gleich zu jemanden zu Besuch geht und nicht gleich in der nächsten halben Stunde/Stunde eine Gassi-Runde einlegen wollt, dann könnt ihr so euren Hund dazu animieren jetzt sein Geschäft zu erledigen ohne noch halbe Ewigkeiten durch die Gegend zu laufen. Das klappt natürlich nicht immer aber doch sehr oft.
Nutzt eine Eigenheit der meisten Hunde zu eurem Vorteil:
Ein Hund, auch schon die ganz Kleinen, vermeiden es ihren Schlafplatz zu verunreinigen. Soll eure Fellnase nicht im Bett schlafen sondern z.B. in einem Körbchen neben dem Bett, dann wählt am Anfang kein Körbchen sondern z.B. einen Karton oder eine ausreichend große Schüssel/Wanne mit relativ hohen Wänden. Der Welpe sollte da nicht rausspringen aber durchaus noch raus schauen können. Legt was kuschelig weiches rein – Kissen, Decken usw.
Auf die Art trainiert man fast schon automatisch an, dass sich Junior/Juniorine melden sollte, wenn das Bläschen oder der Darm drückt. Dazu solltet ihr natürlich immer auch ein Ohr auf das Fellnäschen haben, damit ihr das Melden nicht verpasst. Hören, schnappen, raus bringen -> Heimei-Loben!
Das funktioniert natürlich auch, wenn euer Welpe im Bett schlafen darf. Nur trainiert sich da, weil es ja eben nicht nur sein ganz eigener Schlafplatz ist, das Melden etwas schwieriger oder auch gar nicht. Was unter anderem daran liegen kann, dass hier die Signale, die dann oft auch einfach ein kurzes Kratzen an Mama oder Papa sein kann, eher übersehen/-hört wird.
So habe ich es bisher bei allen unseren Familien-Zuwächsen gemacht und bin damit sehr gut gefahren. Dandy war mit viereinhalb Monaten tatsächlich stubenrein. Wenn hier noch ein Malheur passiert, dann weil ich Pappnase sein Melden verpeilt oder nicht ernst genug genommen habe. Denn wenn er in diesem Alter meldet, dann ist eigentlich „Feuerwehr“ angesagt! Dann muss er nämlich höchst eilig raus und hat meist nicht mal Zeit großartig zu schnüffeln, so dringend ist es.
WICHTIG ist jetzt natürlich, wenn er schon meldet, dann darf ich natürlich nicht noch schimpfen, weil es doch daneben ging, weil ich nicht schnell genug war. Kommentarlos wegräumen, raus und gut ist. Die Fellnase hat auch so schon genug Stress, weil es daneben ging.
Viel Erfolg beim Trainieren, ihr Lieben. Ich hoffe, ich konnte dem einen oder anderen mit einem Tipp weiterhelfen.
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