#vot – VicOnTour – Dänemark VII
Ich bin euch ja noch den Rest der Dänemark-Tour schuldig. Die letzten Wochen waren leider ein wenig … stressig, wenn auch positiv stressig. Sorry me. Also weiter geht’s!
Ich mag altes Handwerk und mich zieht es immer wieder mal in so kleine Betriebe. Ganz besonders dann, wenn man da auch mal Einblicke bekommen kann, wie so etwas funktioniert. Urlaub ist für so etwas natürlich genial und da der Regen sich eh entschlossen hatte sich über uns häuslich einzurichten, war es der perfekte Zeitpunkt sich auch mal solche Dinge anzuschauen.
Zur Auswahl standen eine Käserei, zwei Glasbläser und eine Töpferei in näherer Umgebung. Die Käserei, die uns schon sehr interessierte, fiel dann aber leider aus, da nur an einem Tag für Publikumsverkehr geöffnet. Genau an dem Tag mussten wir uns aber langsam mal auf die Abfahrt vorbereiten und von daher wollten wir dann nicht noch größere Fahrten in die Umgebung machen. So ein Tag chillen vor der Heimfahrt empfanden wir als sinniger.
Eine der Glasbläser stellte eher Deko-Artikel her und auch wenn das sicherlich interessant ist, Staubfänger betrachten war dann doch nicht so unser Ding. Also Töpferei und eventuell die zweite Glasmanufaktur, die eher Gebrauchsgegenstände fertigte.
Mr. Großohr sorgte aber erst Mal für ein wenig Drama. Manchmal frage ich mich ja doch, ob er nicht eher weibliche Gene… aber biologisch betrachtet gibt es da kein Vertun… Von daher: Echter Kerl halt. Marke „Kandidat für die Wick-Medinait-Selbsthilfegruppe: Schnupfen ist kein Todesurteil“.
Schließlich wurde mir das zu blöd und auch wenn es ein nicht zu verachtendes Risiko ist: Halsband und Leine. Mr. M. bekam noch den Hinweis doch bitte etwas mehr drauf zu achten, dass wir erst gar nicht in komische Situationen geraten… Aber das war mal wieder eine völlig unnötige Sorge. Allein der Verkehr und die totale Gelassenheit der Dänen im Straßenverkehr verhindert massenhaft komische Situationen. Ein Mal mehr wünschte ich, man könnte das mal nach Deutschland importieren und einimpfen.
Im schönsten Landregen, mit dicken, schweren Tropfen auf der Scheibe und heimeligem Geprassel auf dem Autodach, ging es endlich los Richtung Juelsminde.
Unsere Navigations-Else blubberte mal wieder fleißig Ausdrücke, die so irgendwie echt nicht auf der Karte standen und ganz ehrlich… Das kann schon mal zu blöden Situationen führen. Such mal ein Straßenschild auf dem was ganz anderes steht als du gerade gehört hast. Also umkreisten wir den im Zentrum gelegenen kleinen Teich denn auch gleich drei Mal bis wir die richtige Straßeneinmündung trafen. Zu erwähnen wäre dabei allerdings, dass wir beim ersten Mal genau die einfach vor lauter lachen verpasst haben… erm… egal. Der Teich ist auch echt hübsch. So im Regen…
Schließlich kamen wir also am Ziel an. Der Regen hatte auch ein Einsehen und machte mal kurz Pause. Parkplatzprobleme gab es auch keine und das Objekt der Begierde war unübersehbar! Sogar einen wunderschönen Garten gab es, den man in der Hochsaison sogar besichtigen kann. Uns blieb „nur“ ein Blick über den Zaun aber selbst der lohnte sich allemal.
Das Haus selbst war mit etlichen bemalten Tellern behängt und auch sonst gab es überall Kleinigkeiten zu entdecken.
Im Inneren des Ladens fanden wir einen hellen, überschaubaren aber gemütlichen Verkaufsraum. In schlichten, hellen Regalen stand die Ware geradezu locker, leicht angeordnet. Man wurde nicht erschlagen vom Angebot. Ganz im Gegenteil lud die ganze Atmosphäre dazu ein sich in Ruhe alles genau zu betrachten, zu drehen, zu wenden, anzufassen…
…und man fühlte sich sofort Willkommen. Die Inhaberin spricht deutsch, hat immer ein sehr sympathisches, völlig ungezwungenes Lächeln im Gesicht und sie ermuntert einen sie mit allen Fragen zu löchern, die einem so einfallen. Im hinteren Teil darf man ihr sogar beim Töpfern zusehen, wenn man das möchte.
Wir verbrachten zwei volle Stunden in diesem Laden. Wir… die wir shopping beide hassen…
Am Ende kamen wir mit neuen Kaffepötten und dänischem Imker-Honig und um einiges an dänischen Kronen ärmer wieder heraus.
Draußen begrüßte uns stürmischer Wind, grauer Himmel und es fielen auch schon wieder die ersten dicken Regentropfen. Aber wenn wir schon mal da sind… Was gab es denn hier sonst noch so zu sehen?
Also die Einkäufe im Wagen verstaut, Schirme eingepackt und mit Mr. Großohr an der verhassten Leine auf Erkundung los gezogen. Sehr weit kamen wir allerdings nicht.
Schon in der nächsten Querstraße entdeckten wir ein kleines Café-Paradies: Café Kaas & Co. Urgemütlich, mit Sofas, Sesseln und Tischen aus alten Kisten, etwas chaotisch hier und da, an den Wänden Regale voller interessanter Dinge rund um Kaffee und Tee.
Mr. Großohr traute dem Ganzen erst mal so gar nicht. Das er hier ziemlich sicher willkommen sein würde, dass hatte mir aber schon die Wasser- und Futterstation draußen direkt vor dem Eingang gesagt.
…und er war nicht einfach nur Willkommen, oh nein! Er wurde sogar mit Hundekeksen willkommen geheißen und verwöhnt. Wie mein kleiner Sonnenschein so ist, hat er es sich natürlich nicht nehmen lassen dafür auch gleich mal den Clown zu geben. Spätestens jetzt flogen ihm sowieso die Herzen aller Anwesenden zu und es störte niemanden, dass er frei durch den Raum stromerte und alles genaustens inspizierte.
Wir bestellten derweil zwei Latte Macchiato und machten es uns auf Sofa und Sessel bequem. Dazu gab es noch eine kleine, kuschelige Hundedecke für Mr. Großohr auf dem Sofa. Wow! Der Hund darf echt auf das Sofa! Erzähl das bitte mal jemanden in einem deutschen Café… sofern man dich da mit Hund überhaupt noch rein lässt.
Lecker Kekse gab es zum Latte auch noch dazu und ehrlich… selbst Italiener kriegen den nicht besser hin. Ein superlecker Kaffe war das!
Wen wunderts, dass wir den Rest des Nachmittags in diesem gemütlichen kleinen Kleinod verbrachten. Draußen tobte ein kleineres Unwetter, der Regen trommelte Stakkato an die Fensterscheiben und wir genossen einfach die ganze kuschelig-warme Atmosphäre bei lecker Kaffe, Keksen und Gesprächen.
So ganz nebenbei stellte ich fest, dass mein Englisch um ganze Längen besser war als je gedacht und nach und nach fand ich mich immer besser zurecht, verlor einen guten Teil der Scheu, die ich bisher vor dem sprechen immer hatte. Plötzlich war man mitten drin in einem Gespräch. Einfach so. Ohne Stress, ohne komische Blicke und wenn dann doch mal ein Wort fehlte, kam hier und da auch einfach und wie selbstverständlich die Ergänzung.
…und natürlich shoppten wir auch da noch was. Da kommt man ja echt nicht dran vorbei, wenn man so gastlich aufgenommen wird. Nun habe ich also eine wunderschöne Kaffeedose, auf der was von Tee steht. Na ja.. Ich brauchte halt keine große Dose. Also zeigte mir die Inhaberin die Teedose und siehe da: Im Grunde das Gleiche nur eben kleiner und es steht halt Tee drauf. Wayne!
Mr. M. entdeckte für sich einen ziemlich leckeren Kaffee-Sirup. Er, der solches „Schickimicki“ eigentlich nicht leiden kann.
Unlängst kam auch die Meldung: „Wir müssen wieder nach Dänemark. Mein Sirup is alle!“
Tja… sag noch einer schlechtes Wetter könne einem den Tag versauen. Blödsinn! Schlechtes Wetter bringt dich eher auch mal an Orte, an denen du sonst vielleicht achtlos vorbei gelaufen wärst. Du kannst Dinge erleben, die dir sonst verborgen geblieben wären.
…und manchmal lernst du sogar noch was über dich selbst.
Wir waren noch mal in diesem Café. An unserem letzten Tag. Sozusagen als würdigen Abschluss.
Unsere Kaffe-Pötte gehören mittlerweile übrigens fest zu unserem Alltag. Wer braucht schon sowas profanes wie Tassen. Kann ja jeder.
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