Die letzten Wochen waren (und sind es immer noch) ein Wechselbad der Gefühle im Achterbahn-Modus. Wer mich wirklich kennt, der weiß, dass ich zwar ein lebensbejahender aber auch durchaus skeptischer Mensch bin. Nur weil es gerade hipp oder toll ist springe ich noch lange nicht von der nächsten Brücke.
Ich habe ewig lang geschwiegen, was einen sehr geheimen, tief in mir vergrabenen Traum betrifft. Warum? Gute Frage… Zu groß, zu inakzeptabel für eine Frau, aus Rücksicht auf meinen Mann, der nicht mal mit der Richtung was anfangen konnte, zu teuer… Man findet sehr schnell sehr gute Ausreden. Machen wir uns nichts vor. Den Kopf in den Sand zu stecken ist nun mal sehr viel einfacher als sich den Herausforderungen zu stellen.
Nichtsdestotrotz… Ein Traum, der mit Leidenschaft und Liebe geträumt wird, den wird man nicht so einfach los. Der rüttelt irgendwann gewaltig an seinen Ketten und wird jede Chance, die sich bietet, dazu nutzen aus seinem Seelengefängnis auszubrechen. Ich fing also doch wieder an meine Fühler auszustrecken, zu schauen was gehen könnte und wie.
Als dann mein Männe so plötzlich verstarb war das, bei aller Trauer und Schmerz, auch irgendwie wie ein Befreiungsschlag. Das mir dann allerdings die eigene Gesundheit noch so richtig ins Kontor hauen würde… konnte ja keiner ahnen und brachte mich fast um meinen wohl gehüteten Traum.
…tja… und dann wurde das Ganze auch noch toootaaaal hipp! Fluch der Tat.
Wovon redet die da eigentlich?
Ein ganz kleiner Schwenker in meine tiefste Vergangenheit:
Ich bin ein Campingkind! Und zwar so richtig. Mit Zelt und Rucksack, Zelt und Auto, dann Wohnwagen und schließlich Wohnmobil im Eigenbau. Meine ersten Camping-Erfahrungen durfte ich im zarten Alter von 3 Jahren machen. Inkl. so mancher Anekdote, die meine Mom mir später erzählte. Ich hab meine Ellies wohl damals schon ziemlich auf Trab gehalten.
Im Teenager-Alter verbrachte ich meinen ersten Urlaub ohne Ellies ebenfalls im Zelt an der Atlantikküste Westfrankreichs mit meiner besten Freundin, deren Freund und ihrem Bruder.
Kaum den Führerschein kam was kommen musste: Wohnmobil… und da Geld noch nie im Überfluss da war, wurde eben ein Transporter selbst ausgebaut. Der erste von insgesamt vieren für den Eigenbedarf und zweien für Freunde.
…und so könnte ich weiter erzählen. Ich habe in meinem ganzen Leben nie einen Urlaub mit Flugreise und/oder Hotel gemacht. Ich kann es mir auch nicht vorstellen. Ich will es auch gar nicht.
Es gab lange Zeiten, in denen ich gar keine Wohnung hatte, in meinem WoMo wohnte. Was gar nicht mal so unpraktisch war eingedenk meines damaligen Berufes: LKW-Fahrerin. Raus aus dem Ellawatsch, rein ins WoMo auf dem Hof und schon war man Zuhause.
Natürlich gab es Schattenseiten. Natürlich gab es Unverständnis und Anfeindungen. Die gab es auch in meinem Job. Was soll’s. Man kann es nie jedem recht machen. Wie auch immer… ich blicke auf rund 45 Jahren Camping-Leben zurück. Mal mehr, mal weniger intensiv.
…und dann war plötzlich Schluss mit lustig. Ich wurde Sesshaft, der Liebe wegen. Ausgerechnet diese Liebe hatte aber so gar keinen Draht zu irgendwas in Sachen Urlaub oder gar Camping.
Da saß ich also und manchmal haderte ich schon ganz schön mit meinem „Schicksal“… Es fehlte was und zwar ganz gehörig!
2010 hatte ich die Nase voll. Es musste einen Weg geben und den galt es zu finden. Was nun begann, kann ich nur als fast schon unendliche Odysee bezeichnen. Aber in mir hatte sich was festgebissen und egal was kam, egal was sich mir in den Weg stellte, meinen Traum habe ich nie wieder eingesperrt. Ganz im Gegenteil tat ich alles, was mir als sinnvoll erschien ihn einzufangen…
…25.10.2019 unterschrieb ich die Auftragsbestätigung für meine Lillith.
Ich war über 9 Jahre mit sturer Hartnäckigkeit meinem Traum gefolgt. Ich bin verzweifelt, habe geheult wie ein Schlosshund, habe gewütet, gehofft, gebangt, wurde enttäuscht … und habe stur einfach immer weitergemacht. Krönchen zurecht gerückt, Tränen getrocknet und weiter ging es.
Im Sommer, muss Ende Juni/Anfang Juli gewesen sein, fand ich diese kleine schwarze Perle in einem Portal. Perfekt für mich! Aber bei weitem nicht in mein Budget passend. Ich behielt sie dennoch in meinem Merkzettel. Keine Ahnung warum. Andere Kandidaten dieser Art landeten da nur temporär, wenn überhaupt.
Meine Merkliste füllte und leerte sich wieder. FZG kamen und gingen wieder weil sie irgendwann nicht mehr verfügbar waren. Lillith blieb mir treu. Was mich schon einigermaßen stutzig machte. Wo war der Haken? Aber was sollte ich darüber grübeln… Der Preis ging mal gar nicht. Egal wie, egal wie man auch rechnete.
…und schließlich änderte sich dann so ziemlich alles. Es fing Mitte August an und seit dem wurde hier so einiges mehr als gründlich umgekrempelt. Inkl. der Tatsache, dass Lillith plötzlich doch in mein Budget passte und sie war immer noch da – mittlerweile war es Anfang Oktober!
Es gibt übrigens keinen Haken. Es ist einfach nur so, dass sie ein Vorführwagen war, schon 2 Jahre alt wenn auch 0Km auf dem Tacho und so einige Features hat, die andere nicht so mögen. Ich liebe aber genau die.
Diese Woche kamen die Zulassungspapiere und sie ist auch schon fast zur Auslieferung bereit. Ich hab eine tolle Versicherung gefunden, die Kennzeichen liegen bereit und ich bin völlig aus dem Häuschen.
Was habe ich mir so schön auf die Fahne geschrieben?
Catch your dream & live!
Genau das habe ich getan. Genau das werde ich tun!
Ich starte in ein völlig neues Leben und es ist noch so viel mehr rund um mich herum passiert… Ich habe wieder eine Menge zu erzählen und endlich auch wieder die Muse und vor allem Motivation dazu wieder gefunden. Das Aas hatte sich doch wirklich im Kellerboden versteckt… Als ob ich sie da nicht finden und wieder ausbuddeln könnte. HA!
Das Glück liegt in deinem Träumen verborgen. Fange deinen Traum und lebe dein Glück.
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