Ursache und Wirkung

Irgendwie bin ich immer wieder erstaunt bei manchen Leuten. Sind sie wirklich so naiv/ignorant oder habe ich eine völlig verquere Denkweise in so einigen Dingen?

Heute Morgen war es alles in allem zwar saukalt, so richtig schön nasskalt *brrrrr*, aber die Zeitung eine typische, chillige Mittwochsausgabe: Null Werbung in dünnem Käseblatt. So gesehen war die Tour zwar arg verfroren aber nicht weiter aufregend und ging auch recht chillig.
Richtig interessant wurde es auf dem Heimweg.

Ich begegnete meinem Kollegen von der Nachbartour. Es ist nicht so, dass ich den vermisst hätte aber es fällt halt auch auf, wenn man sich so an die zwei Wochen nicht über den Weg läuft. Meine Zeiten sind in der Regel immer die gleichen, plus/minus 5 Minuten. Gelegentlich bin ich deutlich früher unterwegs, einfach weil mir danach ist, seltener später als üblich – es sei denn, da war ein Film mal wieder zu spannend. Frau hat ja genug Karenzzeit für solche Scherze.
Wie auch immer: Heute begegnete ich also mal wieder meinem Kollegen. Auch wenn es saukalt war und ich mich echt nach Zuhause und heißem Kaffee sehnte, man bleibt halt doch stehen und quasselt ein paar Minuten. Gehört einfach auch mal dazu. So erfuhr ich also, dass der werte Herr wohl seine Kündigung zum Ende des Monats bekommen hat. Ich war dann doch einigermaßen entgeistert. Wie schafft man bitte so was?!
Ja… er wäre halt drei Mal einen Tag krank ohne Meldung gewesen und hätte sich drei Mal verspätet. Mehr wäre nicht gewesen. Und da er ja noch in der Probezeit wäre, hätte er wohl die Kündigung ohne Begründung gekriegt.
Öhm… Verspätet? Zum Thema krank sage ICH besser mal gar nichts. *hust*

Mir ist es ehrlich ein Rätsel, wie man sich ohne besondere Gründe auf den Touren verspäten kann. Man weiß doch relativ schnell wie lange man in etwa für eine braucht. O.o Krank machen ohne Krankmeldung würde mir im Traum nicht einfallen, allein schon deswegen, da mir die Arge dazu garantiert was sehr „nettes“ zu sagen hätte. Dass die das im Laufe der Zeit gesteckt kriegen, darauf kann ich meinen Lohn verwetten. Das Risiko gehe ich erst gar nicht ein. Man hat auch so genug Stress mit denen. Wenn ich also wirklich krank bin, dann tigere ich auch zum Onkel Doc. Punkt.
Alles in Allem tue ich mich zwar auch öfter schwer mit meiner Tour aber genau genommen, ist sie auch kein wirkliches Drama.

Jedenfalls zeigte sich mein Kollege doch etwas verwundert, dass man ihm „unbegründet“ gekündigt hätte.
Unbegründet? „NUR“ wegen bissel verspäten und drei mal einen Tag krank machen? Tjoar… das ist wahrlich eine Frechheit! *hust*
Als ich dann noch meinte, das er ja ziemlich lange Probezeit hätte, meine wäre schon nach einem Monat gestrichen worden, guckte er mich auch an wie ein Auto. Wie oft ich mich denn schon verspätet hätte bisher. Noch nie?! Jedenfalls nicht ohne Grund, sondern immer nur, weil die Zeitungen halt fehlten/deutlich verspätet kamen. Wie oft ich mich mal einen Tag krank gemeldet hätte. Keinen?! DAS verstand er dann gar nicht mehr. Wo ich doch einen Infarkt gehabt hätte und es mir öfter doch so gar nicht gut gehe… Als ich dann meinte, dass das aber noch lange kein Grund sei einfach Zuhause zu bleiben, zumindest für mich nicht, schüttelte es sprachlos den Kopf. Das wäre doch nur ein Mini-Job, da müsse man es doch nicht so genau nehmen. Aha? O.o Gerade weil es „nur“ ein Mini-Job ist, nehme ich es genau. Da draußen gibt es nämlich viel zu viele, die nur zu gerne meinen Job hätten. Mal ganz davon abgesehen, dass die Arge einem gerade bei solchen Jobs ziemlich auf die Finger guckt und nur zu gerne und schnell mit so Sachen wie „Arbeitsverweigerer“ um sich schlägt. Ich riskiere doch keine Sanktion wegen einem Mini-Job…
Jaaa… aber sich verrückt machen, wo man doch eh nur 100 Euro behalten dürfe, wäre ja auch dämlich. Da müsse sich das Jobcenter auch nicht wundern, wenn man so Jobs nicht ernst nimmt.
Kapier ich ehrlich gesagt nun gar nicht. Zum einen sind 100 Euro ganz sicher mehr haben nicht zu verachten. Zweitens kriege ich von allem darüber immerhin noch 20% für mich. Das ist zwar nicht gerade berauschend viel aber immerhin. Last but not least kann ich immerhin beweisen, dass ich sehr wohl arbeitswillig bin, wenn ich nur die Chance bekomme. Der eigene Verhandlungsspielraum mit den eigenen Betreuern sieht gleich mal ganz anders aus. Immerhin habe ich zumindest bei den persönlichen Terminen weit weniger Stress mit denen als noch vor meinem Job. Als dann noch offiziell die Probezeit nach vier Wochen gestrichen und ich als fest eingestellt geführt wurde, wurden die Gespräche ganz allgemein deutlich entspannter. Klar… die Kostenstelle macht auch heute noch gerne Terz. Aber das bewegt sich in den üblichen Rahmen aller Behörden, die zahlen müssen und es eigentlich nicht wollen.

Geht nicht in seinen Kopf. Die meiste Zeit hätte er ja seinen Job erledigt.
Mmhh… weiß nicht. Bei so manchen seiner Stories habe ich schon öfter innerlich den Kopf geschüttelt und unentschuldigt fehlen war schon zu Schulzeiten immer ein Problem. Das habe ich mir doch recht schnell gemerkt. Wenn ich mir das alles nun so anschaue, dann sind meine Wertvorstellungen und Prinzipien wohl doch nicht sooo verquer. Ich hab‘ meinen Job jedenfalls noch und das, obwohl meine Chefin weiß, dass ich dieses Jahr wohl so um die 8 bis 10 Wochen wegen „Krankheit“ ausfallen werde. Stehen ja immerhin noch zwei OP-Termine aus. Ganz zu schweigen von meinen 24 Urlaubstagen, die ich noch irgendwo einplanen muss (und immer noch keinen Schimmer habe wo eigentlich…).

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