Ich verzichte hier auf all die abrufbaren, allgemein üblichen Texte, die man bei Tante Google locker zuhauf aufrufen kann. Ich beschreibe mal mit ganz eigenen Worten was ich weiß und welche Erfahrungen ich gemacht habe.

Papillons sind zunächst mal gar keine eigene Rasse.
Die Rasse nennt sich Kontinentaler Zwergspaniel und wird in zwei Varietäten unterschieden:

  1. Phalene – Die ältere, der beiden Varianten, zeichnet sich zwar auch durch die wunderschönen großen und behangenen Ohren aus, die sind aber in der „Ausführung“ als Klappohr vorhanden. Soll heißen, die Öhrchen sind wie bei den meisten Rassen nach unten geklappt.
    Phalene kommt übrigens auch aus dem Französischen und bedeutet „Nachtfalter“.
  2. Papillon – Tauchten erst Mals nachweislich ca. Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts auf und wurden dann relativ schnell durch gezielte Zucht heraus gezüchtet. Sie haben diese tollen großen Stehohren, die ihnen dann auch den französischen Namen Papillon, also Schmetterling, einbrachten. Heute werden sie auch oft als Schmetterlingshund bezeichnet.

Witzigerweise kann ein Züchter nie sicher sein einen reinen Papillon-Wurf zu bekommen. Manchmal setzt sich auch heute noch das ursprüngliche Erbgut durch und man hat dann trotzdem einen Phalene im Wurf. Sie sind und bleiben halt irgendwie immer echte Überraschungspakete.

Ob Steh- oder Klappohren ist ansonsten aber völlig egal. In Wesen, Aussehen und Standard nach FCI gibt es sonst keine Unterschiede. Sie gehören zur Klasse der Gesellschaftshunde, werden bis zu ca. 28cm (Stockmaß, also Schultermaß) hoch, zwischen 3-5kg schwer und haben ein mittellanges bis langes, sehr seidiges Haarkleid ohne Unterwolle. Die Farbe weiß sollte immer vorherrschen, ansonsten sind als weitere Farben rot, braun und schwarz solo zu weiß oder bis hin zu tricolor zugelassen. Eine Blesse ist keine Pflicht, wird aber gern gesehen.
Zwergspaniel sind sehr grazil, eher elegant gebaut. Sie stehen auf sehr schmalen Beinen mit „Hasenpfoten“ – also auch sehr schmale Pfoten. Das sollte aber nicht über die Robustheit hinwegtäuschen. So leicht, zerbrechlich und schmuck sie auch aussehen, können sie so einiges weg stecken. Auch mal eine wilde Rauferei mit Artgenossen, solange sie nicht all zu viel größer und schwerer sind. Mal davon abgesehen, dass Zwergspaniel sau schnell sind, wenn es ums (weg-)Rennen geht.

Der Zwergspaniel ist eine vergleichsweise alte Rasse, die glücklicherweise auch heute noch recht robust und vergleichsweise sehr gesund daher kommt. Was unter anderem daran liegen dürfte, dass die Zwergspaniel zu keiner Zeit irgendwelchen bescheuerten Qualzuchten wegen noch behämmerterer Modetrends ausgesetzt waren. So haben sie zwar eine genetisch bedingte Neigung zu einem Augenleiden, welches zur Blindheit führen kann, dieses wird aber konsequent von verantwortungsvollen Züchtern durch Herausnahme betroffener Tiere aus der Zucht erfolgreich bekämpft.

Die ersten Zwergspaniel gab es schon im Mittelalter und sie schafften es letztlich über Italien an den französischen und später auch an den österreichischen Hof. Die berühmte Kaiserin Sissi hat z.B. einen in der Varietät Phalene besessen, den sie später sogar ausstopfen lies.
Zwergspaniel waren im Grunde nie Gebrauchshunde sondern von Anfang an eher Gesellschaft und Begleiter. Also das, was man heute so abfällig mit „Schoßhund“ betitelt. Allerdings sollte man sich von diesem Begriff auf keinen Fall täuschen lassen! Zwergspaniel sind alles aber ganz sicher nicht faul oder träge. Ganz im Gegenteil sind es wahre Ausbünde an Lebensfreude, Clownerie, Laufen, Springen und unglaublich lernbegierig. Einen Zwergspaniel auspowern ist gar nicht so einfach.
Agility z.B. ist gerade auch für diese kleinen Racker geradezu perfekt.

Diese kleinen Sonnenscheine auf Pfoten verfügen über ein ausgeglichenes, sonniges Wesen. Sie binden sich recht schnell an ihre Menschen und ein Tag ohne „ihre“ Menschen ist echt ein mieser Tag. Sie sind auch sehr sensibel für die Stimmungen von Herrchen und Frauchen. Aber sie sind nicht unbedingt die „Dauerkuschler“ vor dem Herrn. Das wird natürlich auch genossen und schlafen ganz dicht an Frauchen gebuckt ist eh das größte aber ansonsten haben sie durchaus ihren eigenen Kopf für was gerade die Zeit ist.

Fremden gegenüber sind die kleinen Racker eher zurückhaltend bis misstrauisch. Alles was nicht zum eigenen Rudel gehört muss sich erst Mal beweisen ob es des eigenen Vertrauens überhaupt wert ist. Anfassen lassen sie sich von Fremden erst recht nur ungern. Da wird schon mal demonstrativ der Kopf weggezogen oder man geht der Hand, die da unaufgefordert kommt, gleich in großem Bogen aus dem Weg.
Ansonsten sind sie sehr neugierig, müssen alles untersuchen und erkunden, wenn auch hier und da natürlich mit der gebotenen Vorsicht (so eine raschelnde Tüte am Wegesrand ist erst mal meeega unheimlich… ). Grundsätzlich immer freundlich, lebensbejahend und höflich, gerade auch zu Artgenossen, mögen sie Rüpel der eigenen Spezies eher weniger. Überhaupt kenne ich es nur so, dass deutlich gezeigt wird, wer sympathisch ist und wer eher abgelehnt wird. Ablehnung erfolgt meist per ignorieren, weggehen. Unerheblich ob Mensch oder Artgenosse.

Als kleine Sensibelchen mögen sie auch nicht so unbedingt laute, aufgeregte Stimmen oder überhaupt undefinierbaren, ohrenbetäubenden Krach. Sylvester ziehen wir daher quasi in den Wald, weit ab vom Geböller.
Wenn man nicht aufpasst, können Zwergspaniel, die generell auch sehr aufmerksam und wachsam sind, schnell auch zu kleinen, nervigen Kläffern mutieren. Sie beruhigen sich zwar schnell wieder aber unangenehm kann das schon werden. Allerdings lässt sich das recht gut und schnell abtrainieren. Wie, kommt wohl immer auf den eigenen kleinen Rabauken und der eigenen Art und Weise des Umgangs mit ihm/ihr an. Bei uns war der Befehl „aus!“ schon lange etabliert als die ersten Kläff-Anzeichen auftauchten. Mr. Großohr darf zwei Mal wuffen (also nicht lauthals kläffen, sondern nur dieses aus der Kehle kommende kurze wuff), schließlich muss er ja als „ordentlicher Wachhund“ melden und dann kriegt er das „Aus“. Am Anfang gab es dann noch ein kleines Leckerli wenn er richtig reagiert hat und ruckzuck war Dauergekläffe gar kein Thema mehr.

Wachsamkeit ist sowieso so ein Thema.
Sie sind extrem aufmerksam für alles in ihrer Umwelt. Egal ob Zuhause oder draußen. Bevor ich so manchen Spaziergänger überhaupt bemerke, hat Dandy ihn schon längst gemeldet. Mit einer Einschränkung: Wehe Dandy, er hat die Spur einer läufigen Hündin in der Nase…

…und da sie unglaublich gerne und schnell neue Dinge lernen, ist die Erziehung auch insgesamt gar nicht mal so schwer. Allerdings muss man echt konsequent bleiben. Die kleinen Querdenker nutzen Inkonsequenz auch sehr gerne ganz fix aus, die Regeln ein wenig zu „verbiegen“.
Alles in Allem durchaus auch ein Hund für eher unerfahrene Fellnasen-Freunde.

Fellpflege ist super-einfach!
Kontinentale Zwergspaniel haben keine Unterwolle. Das heißt, das wunderschöne seidige, weiche Fell neigt so gar nicht zum Verfilzen. Nur hinter den Ohren muss man besonders gut aufpassen, da dort die Haare so fein sind, dass sie sich gerne mal verknoten. Ein bis zwei Mal pro Woche gründlich durchbürsten reicht eigentlich völlig.
Trotz fehlender Unterwolle ist so ein Zwergi absolut wintertauglich und das auch durchaus ohne „Mäntelchen“. Kann man also machen, schadet nicht, muss man aber nicht. In einem normalen deutschen Winter geht das problemlos auch ohne. Dein Zwergi wird einfach mehr laufen wollen. Vor, zurück, links, rechts… Meiner ist jedenfalls ständig in Bewegung wenn es kalt wird. Ab -10°Grad allerdings packe auch ihn langsam mal in ein Mäntelchen. Auch wenn er es hasst wie der Teufel das Weihwasser.

Zum Hundefriseur muss das Fellknäuel auch nicht. Haben die Haare eine gewisse Länge erreicht wachsen sie nicht weiter. Man sollte sie auch im Sommer keinesfalls kürzen lassen! Da keine Unterwolle da ist, zieht sich die Fellnase sehr schnell einen Sonnenbrand zu! Also Finger weg von der Haarlänge!
Bei regelmäßigem Bürsten hält sich Verteilung ausgefallener Haare in der Wohnung auch in sehr überschaubaren Grenzen.

Futter:
Sie brauchen nicht viel, neigen weder zum Schlingen noch zum Fressneid, wobei letzteres durchaus auch vorkommen kann aber eher selten. Sie überfressen sich auch i.d.R. nicht. Wenn satt, dann satt. Punkt. Welches Futter funktioniert muss man einfach austesten. Die einen lieben eher Trofu (Trockenfutter), die anderen stehen auf Dosen… austesten. Magen-technisch sind sie meist recht robust und auch nicht übermäßig anspruchsvoll.

Alles in Allem ein pflegeleichter, lustiger, sehr anhänglicher und treuer Begleiter der zu vielen Menschen passt. Der aber auch durchaus beschäftigt werden mag. Auch im Kopf. Für Couch-Surfer definitiv nicht die passende Wahl.