Heute mal was richtig ungewohntes. Ist ja schließlich nicht so, dass ich nicht sogar so profane Klischee-Blubbereien könnte.
Heute also: Stricken!
Wollja! Frau kann das tatsächlich, auch wenn es eigentlich schon Uuuuuuuuuurzeiten her ist. Aber das ist wie Fahrradfahren: Man verlernt es nicht mehr.
Alles fing damit an, dass ich ein Mützchen brauchte und es echt nicht einsehe für so ein bissel Wollverknoterei auch noch um die 15 Euronen zu blechen. Darunter ist so ein Teil nämlich kaum zu kriegen. Ergo: Selbst ist die Frau (und auch so mancher Mann *mal anmerken muss*).
Stricken an sich ist ja gar nicht so schwer. Grundlagen finden sich übrigens im Netz massenweise sehr gute. Googelt einfach mal.
Mütze stricken hört sich auch kompliziert an, ist es aber genauso wenig wie stricken an sich. Ganz im Gegenteil ist es sogar sehr easy und obendrein erhält man relativ schnell einen tollen Erfolg. So ein Mützchen strickt sich nämlich weitaus schneller als der allseits bekannte und beliebte Anfänger-Schal.
Wie simpel es sein kann, möchte ich euch also heute zeigen.
Ihr braucht:
- Wolle eurer Wahl
Sollte aber mindestens für Nadelstärke 4/4,5 sein. Dünner bringt das Mützchen nicht viel. - passende Rundstricknadel in 40 cm (60er geht zur Not auch, ist nur bissel lästiger, bzw. ungeübte kann es richtig nerven)
oder ein passendes Nadelspiel (also 5 gleich lange, auf beiden Seiten spitze Nadeln – mein Ding sind die Dinger echt nicht. *hust*) - Bandmaß wäre ganz praktisch
So… als erstes basteln wir uns mal eine Maschenprobe. Heißt: 15-20 Maschen aufnehmen und so um die 10-20 Reihen glatt rechts stricken. Gerade so viel, dass man eben bequem messen kann ohne die Nadeln oder das Nadelseil im Weg zu haben. Ich mache es persé immer mit 20 Maschen auf 20 Reihen.
Ist das Ding fertig nehmt euch das Bandmaß, zieht die Maschenprobe soweit auseinander wie ihr später in etwa die Mütze „spannen“ wollt. Das ist WICHTIG, weil: Das Ding soll ja auf dem Kopf bleiben, nech. Nun messt ihr die gespannte Maschenprobe. Waren bei mir 15 cm.
Dann Kopfumfang messen. Ist sich bei mir 55 cm.
So… nun rechnen wir aus wie viele Maschen wir für die Mütze aufnehmen müssen. Simpler Dreisatz. Keine Panik, hört sich schlimmer an als es ist. Also:
20 Maschen = 15 cm
X Maschen = 55 cm
heißt: 20 Maschen x 55 cm : 15 cm = 73,333333 ~ 74 Maschen.
Es ist IMMER Maschenprobe x reale Länge : gemessene Länge d. Maschenprobe.
So, genug Mathe. Jetzt wird gestrickt.
Ihr braucht eine Maschenanzahl, die durch 4 teilbar ist, +1 (zu dem +1 komme ich gleich warum). In meinem Fall sind 74 Maschen nicht durch 4 teilbar. Also nehme ich nur 72 +1 auf. Man kann auch zwei mehr aufnehmen. Ist nur eine Frage ob man das Mützchen lieber lockerer haben möchte oder nicht. Da ich generell recht locker stricke nehme ich also lieber weniger auf.
Nun stricken wir uns das Bündchen. Dazu schließen wir auch gleich die Runde in dem man die erste Masche mit der letzten rechts zusammen strickt. Deshalb auch das +1. Die „überzählige“ Masche dient einfach nur dazu die Runde sauber zu schließen. Das hat den Vorteil, dass man später nichts mehr zusammen nähen muss.
…und damit ich noch weiß wo ich die Runde geschlossen habe – wo also immer eine neue Runde beginnt – markiere ich die Stelle mit einem „Kontrast-Faden“. Das ist einfach nur ein Faden in einer möglichst auffälligen anderen Farbe, den ich locker vor den beiden eben zusammen gestrickten Maschen befestige. Am besten locker verknoten. Den führe ich im Weiteren einfach mit hoch und ziehe ihn später wieder raus.
Bündchen ganz klassisch stricken: 2 re, 2li
Mindestens 3cm. Wer mehr Bündchen mag, der strickt halt mehr. Wer es umschlagen können möchte verdoppelt die gewünschte Höhe.
Das eigentliche Muster meiner Mütze besteht aus:
12 Reihen Perlmuster
12 Reihen glatt rechts (eine Reihe rechts, eine Reihe links stricken, in Runden einfach nur rechts stricken)
Perlmuster:
Ganz einfach zu stricken:
1. Reihe 1M re, 1M li
2.Reihe gegengleich stricken: 1M li, 1M re
Also die Maschen nicht so stricken, wie sie erscheinen, sondern eine rechte Masche links abstricken, eine linke Masche rechts abstricken. So entstehen die kleinen „Perlchen“.
Das Ganze wiederholt ihr einfach so ca. 15-20 cm ab Bündchen. Je nachdem ob die Mütze eher Beanie-Style bekommen soll – dann eben die vollen 20 cm – oder lieber normale Mütze werden soll.
Die letzte Musterfolge sollte allerdings möglichst glatt-rechts sein, da sich da die Abnahme leichter gestaltet.
So… zum Endspurt.
Habt ihr die gewünschte Länge erreicht fangt ihr an in jeder Reihe 5 Maschen abzunehmen in dem ihr einfach 5x zwei Maschen zusammen strickt. Möglichst bissel verteilt. In meinem Fall habe ich in der ersten Reihe jede 14. und 15. Masche zusammen gestrickt. In der nächsten jede 13. und 14. Masche usw. Das macht ihr solange bis ihr nur noch um die 4-10 Maschen übrig habt. Zwischendurch werdet ihr auf ein Nadelspiel wechseln müssen oder immer wieder das Nadelseil an einer Stelle rausziehen bis man die Maschen problemloser stricken kann. Das ist wohl noch das Kniffligste an dem ganzen Teil.
Durch die letzten Maschen ziehen wir jetzt einfach den Strickfaden durch ohne abzustricken. Das fällt euch vielleicht mit einer Häkelnadel etwas leichter. Faden in einer guten Länge (er muss dann ja noch vernäht werden) abschneiden, durchziehen und das ganze zusammen ziehen. Faden nach innen stecken und vernähen. Voilà: Ferddisch.
Wer jetzt noch mag, der kann sich natürlich noch einen Bommel basteln.
Viel Spaß und warme Öhrchen euch.
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